von Franziska Winterberg
In einem unbekannten Land zu einer unbekannten Zeit: Eine bunte Schar von Touristen strömt ins Hotel „Zum heißen Rösl“ – auf der Suche nach Amüsement und Entspannung. Hier erwartet den Gast, was sein Herz begehrt, und das natürlich „all inclusive“.
Hier kann man sich endlich einmal wie ein König behandeln lassen und sich auf Liebeleien einlassen, die im Alltag keinen Raum haben. Man kann träumen, tanzen und irgendwie glücklich sein. Das Personal steht stets bereit, um den Gästen die unausgesprochenen Sehnsüchte von den Augen abzulesen.
So bewegt man sich in einer Traumwelt zwischen Realität und schönem Schein – und gelegentlich verirrt man sich auch darin. Für eine kurze Zeit scheint das Leben von allen Zwängen befreit. Doch bald wird alles vorüber sein und was bleibt dann mehr als einige schöne Urlaubsfotos?
Inszenierung
Inspiriert von der Operette „Im weißen Rößl“ portraitiert Franziska Winterberg in ihrem Theaterstück „Zum heißen Rösl“ mit einer guten Portion Ironie zeitlose menschliche Sehnsüchte. Mit einigem Augenzwinkern, das die dahinterliegende Ernsthaftigkeit erkennen lässt, werden viele kleine Geschichten von unerfüllten Träumen erzählt.
Strukturell an den „Reigen“ von Arthur Schnitzler angelehnt, finden sich die Paare aus Gästen und Personal in immer neuen Konstellationen zusammen, nur um sich bald darauf wieder voneinander zu trennen.
Die Inszenierung legt das Geschehen in die Zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Der Zuschauer wird mit viel Live-Musik, Gesang und Tanz in die wunderbare und wundersame Welt des „heißen Rösl“ entführt. Doch hinter dem bunten Schein treten die menschlichen Schwächen immer deutlicher zu Tage, und die übersteigerte Darstellung des Geschehens lässt eine skurrile, tragikomische Geschichte entstehen.